Kolumbien Teil 2

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Nach der Ciudad Perdida Tour und der Ausfahrt in die Wüste, welche beide mit viel Action verbunden waren, brauchten wir erstmal ein paar Tage der Erholung. Diese gönnten wir uns zuerst in Palomino, indem wir einen Tag nichts anderes machten als am Strand herumzuliegen und Smoothies zu schlürfen. Danach gings mit dem Bus etwas westlicher nach Cartagena, einer wunderschönen alten Kolonialstadt mit vielen Kirchen und farbigen Gebäuden. Diese Stadt ist ein beliebtes Touristenziel, weshalb die Stadt voll mit Gringos (so nennt man in Lateinamerika weisse Touristen) ist. Man sieht viele alte Amerikaner mit dem Stumpen im Mund, dem Rumglass auf dem Tisch und einer hübschen jungen Kolumbianerin im Arm. Trotzdem verstrahlt diese Stadt einen extremen Charme mit all den kleinen Restaurants und Souvenierläden. Das Highlight ist die alte Stadtmauer, die  sich um die ganze Stadt zieht und früher zur Verteidigung diente. So sieht man noch überall alte Kanonen. Einen Nachteil gibt es hier jedoch: Es ist extrem heiss. Nach ein bis zwei Stunden herumlaufen ist man schweissgebadet und völlig ausgebrannt. Zudem hat man die hübsche Altstadt in einem Tag gesehen. Da wir bereits am 3.5 in Cartagen ankamen, unseren Flug in den Süden nach Cali aber erst am 7.5 war, hatten wir volle vier Tage in Cartagena. Nachdem wir die Stadt gesehen hatten, verbrachten wir die meiste Zeit mit Lesen, Championsleague schauen oder wir unterhalteten uns mit anderen Hostelgästen, die bei dieser Hitze ebenfalls zu faul waren, um raus zu gehen. Den Tag rundeten wir jeweils mit einem leckeren Abendessen in einem der kleinen aber feinen Restaurants ab. Obschon dieses Nichtstun ganz gut getan hatte, waren wir doch froh als wir am 7.5 das Flugzeug nach Cali bestiegen.

Cali liegt im Süden von Kolumbien und ist als dessen Salsahauptstadt bekannt. Jedoch geht hier nur Freitag bis Sonntag die Post ab. Da wir an einem Donnerstag dort ankamen und Yannick das Salsaleben schon zwei Jahre zuvor gekostet hat, beschlossen wir, direkt weiter nach Popayan zu reisen. Popayan kann man sich als kleineres Cartagena vorstellen. Auch hier gibt es überall anschauliche, kolonialistische Überbleibsel. Ansonsten ist jedoch nicht viel los. Unser Highlight war definitiv das Fondue, welches wir in einem schweizer Restaurant serviert bekamen.

In San Augustin übernachteten wir in einer Unterkunft, die einem Zürcher gehört. Hier trafen wir auf Pacho, einem Einheimischen, der für die nächsten zwei Tage unser Guide sein sollte. Er besorgte uns zwei Pferde, zwei Sombreros und Stiefeln und so ritten wir am nächsten Tag los in die wunderschöne Umgebung von San Augustin. Pacho erklärte uns viel über die Kultur und die Einheimischen von Kolumbien. Die meiste Zeit ritten wir am Rio Magdalena entlang, dem grössten Fluss des Landes, welcher sich vom Süden bis in den Norden hin erstreckt. Obwohl wir alles andere als Reitprofis sind, hielten wir uns beide sehr gut auf den Pferden und scheuten uns nicht, zwischendurch im Galopp unterwegs zu sein. Wir merkten jedoch spätistens nach ca. vier Stunden, dass wir uns nicht ans Reiten gewohnt sind. Der Po und die Beine taten uns dermassen weh, wir wussten beide nicht mehr richtig, wie wir auf dem Pferd sitzen sollen. Nach weiteren zwei Stunden der Qualen waren wir froh, endlich an unserem Nachtlager, einem abgelegenen Bauernhof, angekommen zu sein. Die Familie die dort wohnt, war extrem freundlich und die “Mama“ kochte uns ein leckeres kolumbianisches Abendessen mit Patagones (fritierte Bananen), Suppe mit Kartoffeln, Poulet und natürlich Reis und Bohnen. Mit unserem kleinen Spanischwortschatz, einem Übersetzungsapp und mit Händen und Füssen unterhielten wir uns den ganzen Abend über Gott und die Welt. Der Gedanke, trotz Schmerzen am nächsten Tag nochmals für vier Stunden aufs Pferd zu müssen, wollte jedoch nicht so richtig aus unseren Hinterköpfen verschwinden. Als es schlussendlich soweit war, stellten wir überrascht fest, dass es gar nicht so schlimm ist. Im Gegenteil, wir hatten richtig Spass, wie die Wilden durch Wälder und über Wiesen zu galoppieren. Erst als die Tour vorbei war und wir von den Pferden stiegen bemerkten wir, wie unser ganzer Körper zu schmerzen begann. Zu Beginn konnten wir kaum noch laufen. Trotzdem stateten wir noch am selben Tag dem archäologischen Park von San Augustin einen Besuch ab. Hier kann man sich alte Gräber anschauen, die mehrere 1000 Jahre alt sind. Das Highlight sind jedoch die Steinskulpturen, die heilige Tiere und menschenähnliche Figuren darstellen und mit denen die Gräber beschmückt wurden. Zudem gibt es im Park einen kleinen Hügel, von dem aus man eine tolle Aussicht auf die grünen Wiesen und Wälder San Augustins hat.

Mit ihrem braunen und grauen Sand, den zerklüfteten Felsen und der Menge an Kakteen erinnert die Tatacoa Wüste an eine Landschaft auf dem Mond. Ihr spezielles Aussehen hat sie seltenen aber sehr heftigen Regenfällen zu verdanken. Zudem gibt es hier aufgrund klaren Wetters, fehlender Luftverschmutzung und der Nähe zum Äquator einen wunderschönen Sternenhimmel zu bestauenen, der jährlich viele Astreologen anzieht. Wir verbrachten zwei volle Tage hier. Es war ziemlich lustig, durch dieses Wüstenlabyrinth zu irren, solange man nicht zulange darin gefangen war, denn dann konnte es mit ca. 45 Grad so richtig heiss werden. Gut für uns, dass das Nachbarhostel einen Pool hatte, den wir benutzen durften. Am Abend wurden die Stühle herausgenommen und der Sternenhimmel bestaunt. Gleich neben unserem Hostel gibt es ein Planetarium, welches wir am zweiten Abend testen wollten. Leider hatten wir Pech und genau an diesem Abend war der Himmel wolkenverhangen. Hier trafen wir auf Linn aus Deutschland, die uns für die nächsten Tage begleitete.

Zu dritt machten wir uns auf den Weg nach Salento. Dieses kleine Dörfchen inmitten von herrlich grünen Bergen, verdient ihr Geld mit seinen etlichen Kaffeeplantagen und natürlich mit uns Touristen. Es ist zudem bekannt für die leckere Trucha: Forelle mit beliebiger Sauce (wir hatten Knoblauchsauce) und einem riesigen fritierten Bananenblatt. Einfach nur lecker und sehr zu empfehlen!! Das Dorf selber hat auch seinen Charme, mit seinen malerischen Strassen, den vielen Restaurants und Cafés und einer tollen Einkaufsstrasse. Linn war schon ein paar Wochen zuvor in Salento gewesen und hatte hier einen einheimischen Guide, Pedro, kennengelernt. Er bot uns eine Tour auf den immernoch aktiven Vulkan Machin an, der ca. drei Autostunden von Salento entfernt ist. Da sagten wir natürlich nicht Nein.

Mit einem alten Jeep gings los in dieses Abenteuer. Die Landschaft war so atemberaubend dass wir kurzerhand beschlossen, während der Fahrt auf das Dach des Jeeps zu gehen, damit wir eine bessere Sicht hatten. Sicher nicht ungefährlich aber mit einer Menge Spass verbunden. An einer Stelle konnte man in ein Tal sehen, welches über und über mit Wachspalmen bedeckt war. Die Wachspalme (palma de cera), die es bis auf 60 Metern bringt, ist die grösste Palmenart der Welt und Kolumbiens Nationalbaum. Uns blieb der Atem weg. Der Vulkan selber war auch nicht Ohne, jedoch haben wir beide schon Schönere gesehen. Dar Vulkankrater ist riesig und mit saftiggrünem Grass bedeckt. Hier lebt sogar eine einheimische Familie. Nach einem 45-minütigen Aufstieg erreichten wir den Gipfel des Vulkans. Überall rauchte es aus den Löchern und wenn man sich auf den Boden setzte, konnte man die Wärme des aktiven Vulkans spüren. Nach vier Stunden Wandern durch das Gebiet des Vulkans wurden wir mit einem guten Essen und heissen Quellen belohnt. Danach gings mit dem Jeep wieder zurück nach Salento. Da es bereits dunkel war kam ein wunderschöner Sternenhimmel, noch besser als der in der Tatacoa Wüste, zum vorschein. So hängten wir uns hinten an den Jeep, schauten in den klaren Nachthimmel und hingen unseren Träumen nach.

Die restliche Zeit in Salento verbrachten wir mit Shoppen und Tejo spielen. Tejo ist das Nationalspiel Kolumbiens. Mit 2-kg Gewichten wird auf Papiertüten, welche mit Schiesspulver gefüllt sind, geworfen, mit dem Ziel, diese in die Luft gehen zu lassen. Es erinnert ein bisschen an Petanque, nur mit etwas mehr Krach.

Unser letzter Aufenthalt in Kolumbien hiess Medellin, auch rote Stadt oder Stadt des ewigen Frühlings genannt. Rote Stadt deshalb, weil sie über und über mit roten Backsteinhäuser in jeder Grösse besiedelt ist. Die Häuser kriegen keinen Verputz weil ohne gelten sie als unfertig und müssen somit weniger Miete bezahlen. Der Name „Stadt des ewigen Frühlings“ hat sie dem stets milden Klima zu verdanken. Die Stadt zählt zirka 3.5 Millionen Einwohner und war früher die gefährlichste Stadt der Welt. Heute hat sich die Kriminalität deutlich gebessert, trotzdem sollte man stets auf der Hut sein. Die Stadt liegt in einem Tal, wobei sich die Slums bis weit in die Hügel hinaufziehen. Mit einer Seilbahn fuhren wir auf einer dieser Hügel und konnten die gewaltige Grösse dieser Stadt bestaunen. Zudem gibt es hier eine riesige Bibliothek. Der Anblick dieses modernen Gebildes inmitten eines Slums war jedoch sehr gewöhnungsbedürftig.

Am nächsten Tag nahmen wir an der Pablo Escobar Tour teil. Pablo Escobar war ein grosser Drogenboss der während den 80er und 90er Jahren Angst und Schrecken verbreitet hat. Medellin wurde durch ihn zur Kapitale des weltweiten Kokainhandels. Jeden Tag gab es Schiessereien und hochgehende Bomben. Die Situation besserte sich erst, als er Ende 1993 erschossen wurde. Die Tour war sehr interessant. Es wurde viel über das Leben von Escobar erzählt und uns wurde vor Augen geführt, welch schreckliche Zeit die Kolumbianer damals durchgemacht haben. Zudem besuchten wir viele Orte, an denen der Drogenbaron sein Unwesen getrieben hat. So zum Beispiel das Haus, in welchem er erschossen wurde und seine Grabstätte.

Leider vergingen die fünf Wochen in Kolumbien viel zu schnell! Viel haben wir gesehen, doch gäbe es immer noch mehr, auch für Yannick welcher jetzt schon das zweite Mal da war. Kolumbien ist ein wunderschönes Land. Hier findet man alles, was das Herz begehrt. Weisse Sandstrände, charmante Kolonialstädtchen, Regenwälder, Wüsten, Riesenmetropolen usw. Wir hatten eine unglaubliche Zeit  in diesem vielfältigen Land. Wir danken Kolumbien und all den super Leuten welche wir in dieser Zeit kennenlernen durften!

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Geschrieben am: 27. Mai 2015

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Kategorie: Kolumbien

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