Neuseeland – Nordinsel

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Die Fähre brachte uns direkt nach Wellington, Hauptstadt Neuseelands. Leider war es immer noch regnerisch, und der Wind zog mit einem unheimlich Tempo durch die Strassen. Dieser Wind sei aber normal, wurde uns von Einheimischen erklärt. Das gratis Landesmuseum „Te Papa“ war unser erster Stopp nach der Ankunft. Wir waren fasziniert von diesem riesigen Gebäude und was es alles zu sehen gab. Ob über den Ozean, Vulkane, Maori (Einheimische Neuseelands), Kunst oder Geschichte, für jeden ist etwas dabei.

Wie ihr villeicht bemerkt habt, sind wir grosse „Herr der Ringe“ (HdR) Fans. Da sind wir aber lange nicht die Einzigen. Ganz Neuseeland ist im Mittelerde-Fieber, viele Touristen kommen hierher um die spektakulären Landschaften, welche als Drehorte gedient haben, zu bestaunen und erkunden. Die Filme sind zwar über 10 Jahre alt, aber mit der dreiteiligen Vorgeschichte „der Hobbit“, welche erst vor kurzem im Kino lief, hat es das ganze wieder ein bisschen aufgefrischt. Die Drehorte sind über ganz Neuseeland verstreut und die Einheimischen sind sehr stolz auf ihre Filme. Der Regisseur und Produzent Peter Jackson besitzt schon lange den neuseeländischen Verdienstorden und wird selbstverständlich als Sir angesprochen.

Den nächsten Tag verbrachten wir im Mittelerde-Modus. Zuerst besuchten wir die Weta-Cave, dies ist ein Museum und gleichzeitig eine Arbeitsstätte. Die Weta-Cave stellt Kostüme und Objekte für neuseeländische Filme her. Im Museum sind viele Relikte aus den „HdR“ Filme zu finden, wie Schwerter, Masken, Kostüme usw. Am meisten gefielen uns aber die Trolle, Orks und Golum, welche in echtgrösse nachproduziert wurden. Am Nachmittag besuchten wir das Rivendell (Bruchtal), welches nahe Upper Hut in einem National Park zu finden ist. Mitten im Wald wird mit Plaketten gezeigt, wo was aufgebaut war, und welche Szenen wo gedreht wurden. Das Haupttor (aus Plastik) welches ins Rivendell führt, wurde sogar dort stehen gelassen. Wir hätten eigentlich ein grosses Tal erwartet, wie dies im Film zu sehen ist, doch hatte es auch ein gewisses Etwas, am gleichen Ort zu stehen, wo vor über 10 Jahre so ein Meisterwerk gelang.

Über Wanganui gibt es nicht viel zu berichten. Es ist ein herziges, kleines Städtchen, welches vorallem wegen seinem Fluss dem Wanganui River bekannt ist. Viele Touristen machen auf diesem einen mehrtägigen Ausflug mittels Kayak. Wir nutzen diesen Ort nur zur Übernachtung und fuhren am nächsten Tag weiter Richtung Turangi.

Turangi ist eine kleinere Stadt in der Nähe zum Tongariro National Park. Das Tongariro Alpine Crossing wird als einer der besten eintägigen Wanderungen Neuseelands beschrieben. Die drei aktiven Vulkane Mt. Ruapehu (2797m), Mt. Tongariro (1968m) und Mt. Ngauruhoe (2290m) ragen aus der zerklüfteten Landschaft heraus. Diese Landschaft diente Peter Jackson als das dunkle Mordor, der konische Ngauruhoe als Schicksalsberg.Sieben Stunden sollte das Crossing dauern, mit erklettern des Schicksalsberges zehn. Um halb sechs morgens starteten wir mit unseren neu gewonnen Freunden Emily und Rowan aus Kanada sowie Mart aus den Niederlanden unsere Tagestour. Die erste Stunde wanderten wir im Dunkeln, nach dem Sonnenaufgang zeigte uns das Wetter neblig und kühl. Nach zwei Stunden waren wir am Punkt angekommen um den Schicksalsberg zu erklettern. Die Frauen zögerten zu erst noch, doch Mart und Yannick wollten unbedingt den Berg bezwingen,  somit machten wir uns alle auf den langen, steilen Weg. Was heisst da eigentlich Weg? Es gibt keinen wirklichen Weg um die fast 800 Höhenmeter zu ersteigen. Der Hang besteht aus kleinen Vulkansteinchen und Sand. Bei jedem Schritt fällt man einen halben zurück und der Wind zog mit knapp 100km/h an uns vorbei. Yannick zog vorne weg gefolgt von Mart, Emily, Rowan und Celina mit je 50m Abstand. Teilweise war man auf allen Vieren schneller als zu Fuss unterwegs. Nach durchklettern des Nebels wurde die Aussicht grandios, man sah die Nachbarsvulkane und viele Seen. Yannick erreichte nach 1,5 Stunden harter Arbeit den Gipfel des Schicksalsberges. Die anderen kamen wenige Minuten später auch an. Nur Celina war noch nicht in Sichtweite. Sie hatte zu beissen, aber wollte sich nicht geschlagen geben. Yannick eilte ein Stück zurück um ihr den Rucksack abzunehmen, alle feuerten sie an und sie kämpfte gegen den Berg bis sie ihn bezwungen hatte! Diese Szene hätte gut in die“HdR“-Filme gepasst, fehlte nur noch den Ring, welche sie am Schluss in den Krater warf. 😉 Alle waren stolz aufeinander und man genoss die Aussicht auf den Krater, sowie das Nebelmeer welches einem zu Fusse lag. Nach einer kurzen Verpflegung und Fotosession machten wir uns auf den Rückweg. Jetzt kam der lustige Teil, durch den Vulkansand konnte man hinunter sprinten. Man musste nur ein bisschen Druck auf die Ferse ausüben und schon konnte die Fahrt losgehen. Der Hauptwanderweg wurde in nur 20min. bereits erreicht. Das Wetter schlug in diesem Moment um, der Regen hatte jetzt die Übermacht. Die nächsten zwei Stunden waren ein Auf und Ab, und es roch überall nach Schwefel. Dank eines kurzen Wetterumschwungs konnten wir sogar für kurze Zeit den Blue Lake sehen. Die Umgebung wirkt karg, überall dampft es heissen Rauch aus Löchern hervor. Die letzten Kilometer schlugen wir uns noch durch einen kleinen Regenwald. Nach 8.5h hatten wir nun das Ziel erreicht. Alle waren erschöpft, aber ein Lächeln war auf allen Gesichtern zu erkennen. Yannick machte sich mittels Shuttel auf den Weg zum Anfangspunkt um das Auto abzuholen. Nach dem Aufsammeln der andern fuhren wir wieder nach Turangi! Ein körperlich strenger aber weltklasse Tag ging somit zu Ende.

Mehrere Tipps des Hostelbesitzers zeichneten unseren nächsten Tag. Emily und Rowan begleiteten uns, Mart zog weiter in Richtung Wellington. Als erstes fuhren wir nach Whakapapa (Tongariro National Park), dort wurde die Szenen um Mordor gedreht. Die Aussicht war bombastisch, überall schwarze Steine und felsige Abhänge. Man konnte die dunkle Seite förmlich spüren. Nach einem kurzen Besuch eines Wasserfalls, machten wir uns auf den Weg zu einer Höhle. Der Weg war auf unbesfestigter Strasse und schwierig zu befahren. Dafür wurden wir mit einer super Höhle ohne Touristen belohnt. Im Innern sind es vorallem die tausenden von Glühwürmchen welche sich dir zeigen und dir einen unvergesslichen Augenblick schenken. Den Abend rundetet wir bei einem Besuch in einem Thermalbad ab. Was für ein gelungener Tag!

Am Freitag verliessen wir die Region um Turangi und zogen weiter nach Norden. Taupo hiess unsere nächste Anlaufstelle für eine Nacht. Der dazugehörige Tauposee ist übrigens der grösste See Neuseelands. Emily und Rowen nahmen wir mit, da sie kein Fahrzeug zur Verfügung hatten. Bei dem Aratiatia Damm sahen wir wie sie die Schleusen öffneten und aus einem kleinen Flüsschen ein reissender Wildbach wurde. Eine kleine Wanderung unternahmen wir zu den Huka Falls, welche aber als „nicht so eindrücklich“ abgestempelt wurden. Auf dem Rückweg gab es eine gratis Aufwärmung durch natürliche heisse Quellen. Unsere Freunde aus Kanada luden wir auf der Hauptsrasse nach Rotorua aus, welches sie noch am gleichen Abend per Anhalter erreichen wollten.

Rotorua war unser Ziel am nächsten Tag. Unterwegs machten wir einen Stopp um den Rainbow Mountain Track absolvieren zu können. Die Strecke wird als anstrengende Wanderung bezeichnet. Doch nach dem Alpine Crossing konnte uns nicht mehr so viel in die Knie zwingen. Die Aussicht vom Berg aus war super, man konnte weit entfernt sogar den Schicksalsberg erkennen. In Rotorua war weniger los als gedacht. Wir genossen den Rest unseres Tages in einem super Hostel, den Abend verbrachten wir mit Emily und Rowan in einem Pub mit toller Livemusik.

Eine kleine Wanderung brachte uns in einen Redwood Wald. Diese prächtigen aus Kalifornien stammenden Bäume taten uns gut. Es roch ein bisschen wie in einem Nadelwald in der Schweiz. Eine stündige Fahrt brachte uns nach Mt. Maunganui ans Meer. Ausser mit Touristen angehäufte Strände, gabs dort aber nicht viel zu sehen. Dies sei der bekannteste Ort in Neuseeland um surfen zu lernen. Leider hatten die Wellen an diesem Tag eine Pause eingelegt. So traten wir wieder den Rückweg nach Rotorua an.Die Reise ging weiter nach Matamata. Ein Ort an dem eigentlich nicht viel zu sehen ist, wären da nicht Peter Jacksons epische Filme gedreht worden. Ganz in der Nähe ist nämlich die Filmkulisse vom Auenland, genauer gesagt „Hobbiton“. Wir buchten die Tour für den nächsten Morgen um 9 Uhr. Den Rest des Tages nutzten wir aus um das hübsche, kleine Matamata zu besichtigen.

Neugierig machten wir uns auf den Weg nach Hobbiton und unsere Erwartungen sollten sogar noch übertroffen werden! Wir waren auf der ersten Tour, somit hatte es noch nicht so viele Touristen. Das Gelände ist riesig, mit über 50 Hobbithäuser. Alles ist genauso aufgebaut wie man es aus den „HdR“ Filme kennt. Viele Gärtner sind angestellt um diese Filmkulisse aufrecht zu erhalten. Im Innern der Hobbithäuser befindet sich aber nicht viel ausser einer leeren Höhle. Es ist krass zu sehen, wieviel Aufwand betrieben wurde um so eine Kulisse aufzubauen. Das Pub „Green Dragon“ steht eins zu eins dort und spendiert eigengebrautes Bier. Nach einer einstündigen Führung wurden wir wieder in die Realität zurück gebracht. Mit vielen gesammelten Eindrücken fuhren wir weiter nach Otorohanga, wo uns unser nächstes Abenteur erwarten sollte.

Die Waitomo Caves sind die bekanntesten und meistbesuchten Höhlen Neuseelands. Jeder Touranbieter besitzt seine eigenen, privaten Höhlen welche sich kilometerweit erstrecken. Unsere Gruppe bestand aus sechs Personen, plus Tourguide Mark. Nach anziehen eines dicken Neoprenanzuges, Stiefel und einer Kletterausrüstung ging es ab zu den Höhlen. Als erstes durften wir uns 30m in den dunklen Abgrund abseilen. Weiter ging es auf dem Wasser, ausgerüstet mit Tubing-Reifen, tief in die Höhlen hinein. Dort waren sie wieder! Tausende Glühwürmchen! Nach ausschalten der Stirnlampen fühlte man sich wie in einem Wunderland. Doch es gab nicht nur Glühwürmchen zu bestaunen, überall im Wasser sind Aale zu sehen, an den Wänden grosse Spinnen. Nach weiterem tuben durch die zum Teil engen Gänge kamen wir wieder an den Anfang. Dort kletterten wir eine 30m hohe Steilwand hinauf, so dass wir wieder ins Freie gelangten. Die Tour hat uns sehr gefallen, es war speziell über 3h lang im Untergrund zu sein. Den Nachmittag verbrachten wir im Auto um nach Auckland zu gelangen.

Nach einer Nacht etwas nördlich von Auckland, fuhren wir weiter Richtung Norden. Unser Ziel hiess Paihia, ein gemütliches Dorf am Meer. Kaum angekommen sprangen uns Emily und Rowan an, welche zufälligerweise auch gerade im gleichen Hostel eingecheckt haben. Den Tag verbrachten wir mit faulenzen und am Strand herumhängen, auch dies braucht es mal, nach so viel Action.

An diesem Tag hatten wir Grosses vor. Wir fuhren früh los, mit Emily und Rowan im Handgepäck. Das 220km entfernte Cape Reinga steuerten wir an. Cape Reinga ist einer der nördlichsten Punkte Neuseelands, dort sieht man wie die zwei Meere (Tasmansee und der Südpazifik) zusammentreffen. Dieser Ort hat eine grosse Bedeutung bei den Maoris, und wird als heilig betitelt. Die Landschaft ist der Wahnsinn, von einer Klippe aus blickt man über das Meer und sieht wie sich die zwei Meere mittels Wellen bekämpfen. Die Küste ist rau, und es weht immer ein starker Wind. Nach der obligatorischen Fotosession traten wir den langen Rückweg an. Unterwegs legten wir einen Stopp an riesigen Sanddünen ein. Es ist gar nicht einfach so eine Sanddüne zu besteigen, es errinerte uns ein bisschen an den Schicksalsberg. Oben angekommen hatten wir einen super Ausblick über die Westküste, hinter uns der Regenwald. Das herunterrutschen der Sandhänge machte auch diesmal wieder grossen Spass. Als nächstes statteten wir dem Ninety Mile Beach einen Besuch ab. Dieser 88km lange Strand ist offiziell ein Teil des Strassennetzes, und es gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100km/h. Nachdem sich Yannick mit dem Auto auf dem sandigen Untergrund ausgetobt hatte, ging es auf direktem Weg zurück nach Paihia.

Samstags ist Ausgangstag, deswegen stressten wir zurück nach Auckland um dort das Nachtleben auszukosten. Der Abend war super und lang, der nächste Tag ging daher eher schleppend vonstatten. Auckland besitzt übrigens mit über 1,4 Millionen Einwohnern einen drittel der Landesbevölkerung und ist somit die grösste Stadt Neuseeland. Den letzten Eindruck Neuseelands vermittelten uns die Vulkane One Tree Hill und Mount Eden, von welchen man einen super Ausblick über die Stadt hat.

Neuseeland, ein Traumland! Dieser Inselstaat hat so viel zu bieten. Die Landschaft startet am Meer, führt über schöne Strände, hohen Sanddünen zum Regenwald in Richtung der vielen Seen und Nadelwälder mit gewaltigen Höhlensystemen zu hohen aktiven Vulkanen mit Schnee. Die Outdoormöglichkeiten fangen mit super Surf und Tauchspots an, starten durch mit herausfordenden Wanderungen, Mountainbike sowie Ski-treks und führen zu Extremsportarten wie Bungy, White/Black River Rafting oder Skydives. Für alle gibt es etwas, und sonst sind es die netten Einheimischen, welche dir einen super Aufenthalt schenken. Nach über 6300 gefahrenen Kilometer haben wir vieles vom Kiwi-Land gesehen, doch lange nicht alles. Je nach Jahreszeit kann man ein total anderes Neuseeland kennenlernen. Im Winter würden wir dieses Land wohl nicht wiedererkennen, und andere Landschaften entdecken. Danke Neuseeland für deine tolle Gastfreundschaft und auf Wiedersehen!

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Geschrieben am: 16. Februar 2015

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Kategorie: Neuseeland

+1 Kommentar
  1. Roger Gilgen sagt:

    Hei dir zwöi.
    wot nech mau danke viuu mal säge, für die immer so tolle Reisebrichte u die Hammerfötelis.
    Amne HDR Fan schlad natürli ds Härz höcher ab dene Hobbitsfotis.
    Ig wünsche öich witerhin ganz tolli Erläbniss uf öirer Reis. LG Röschu

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